5G-Frequenzversteigerung: 1&1 macht mit und plant viertes Mobilfunknetz

Nicht nur die Smartphone-Hersteller, auch die Mobilfunk-Unternehmen bereiten sich auf den Start von 5G in Deutschland vor. Heute endete nun eine wichtige Frist. Denn bis 15 Uhr am Freitag mussten sich die Telekommunikations-Anbieter bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) für die 5G-Frequenzversteigerung bewerben. Neben den drei großen deutschen Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica/o2 möchte auch United Internet, also 1&1 Drillisch, an der Auktion teilnehmen. Der Plan ist es, ein viertes deutsches Mobilfunknetz aufzubauen.

Teilnahme von 1&1 war zunächst ungewiss

Zuvor war es lange Zeit offen, ob United Internet die für die Versteigerung der 5G-Frequenzen notwendigen Unterlagen einreichen würde. Kurz vor Fristende gab das Unternehmen allerdings bekannt, das man sich nach intensiver Prüfung von Vergabebedingungen und Marktumfeld doch zu einer Teilnahme an der Auktion entschlossen habe. Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender der United Internet AG, erklärt dazu: „Wir haben in den vergangenen Monaten für mehr Wettbewerb und die daraus entstehenden Impulse für einen schnellen 5G-Ausbau in Deutschland geworben. Nun wollen wir die Grundlage schaffen, um als vierter Netzbetreiber im Mobilfunkmarkt dazu beizutragen, dass es Deutschland gelingt, 5G-Leitmarkt zu werden.“

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Versteigerung der 5G-Frequenzen beginnt im Frühjahr

Die 5G-Frequenzversteigerung ist für dieses Frühjahr geplant. Dabei kommen in mehreren Runden insgesamt 41 Frequenzblöcke unter den Hammer. Das Mindestgebot für einen Frequenzblock liegt je nach Frequenz und Verfügbarkeit zwischen 1,7 und 5 Millionen Euro.

Mit United Internet bewerben sich insgesamt vier große Unternehmen an der Auktion. Gegenüber seinen Mitbewerbern ist United Internet allerdings etwas im Nachteil. Denn derzeit basieren die Mobilfunkangebote des Unternehmens auf der Anmietung fremder Netze. Die Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland verfügen hingegen bereits über ein eigenes ausgebautes Mobilfunk-Netz inklusive Funkmasten.

Aus diesem Grund hatte United Internet-Chef Ralph Dommermuth in der Vergangenheit bereits häufiger ein nationales Roaming gefordert. Bei diesem könnten Mobilfunkkunden in Deutschland unabhängig vom gebuchten Tarif auf alle Netze zugreifen. Neue Mobilfunkunternehmen ohne eigenes Netz hätten es somit deutlich leichter, am Markt Fuß zu fassen. Die drei großen Netzbetreiber sehen diese Vorschläge allerdings deutlich kritischer und fürchten um ihre Investitionen.

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BNetzA pocht auf Netz-Ausbau in Deutschland

Die 5G-Frequenzversteigerung ist der nächste große Schritt hin zu einem Deutschland, das über flächendeckend schnelles Internet verfügt. Die BNetzA hat dafür bereits Vorgaben für den weiteren Internet-Ausbau gemacht. Sie sehen vor, dass bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland mit mindestens 100 MBit/s versorgt sind. Das gleiche gilt für alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen sowie die wichtigsten Schienenwege. Ebenfalls bis 2022 sollen die Netzbetreiber außerdem 1.000 Basisstationen für 5G und nochmal 500 Basisstationen für LTE in unterversorgten Gebieten in Betrieb genommen haben.

Die wichtigsten Wasserstraßen und die übrigen Schienenwege sollen bis 2024 mit mindestens 50 MBit/s ans Netz angeschlossen sein. Für United Internet ohne eigenes Netz gelten allerdings etwas schwächere Vorgaben.

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