Vodafone, Telefonica und die Telekom wollen die 3G-Frequenzen nach und nach abschalten. Dadurch könnten ältere Handys die Möglichkeit, im Netz zu browsen, verlieren. Viele Nutzer werden durch die Umstellung aber deutlich profitieren. So geht es mit dem 3G-Netzwerk weiter.
Um mehr Platz für die schnelleren Standards 4G und 5G zu schaffen, werden die Frequenzen des ursprünglichen 3G-Netzwerkes langsam, aber sicher frei geräumt. Telefonica will bis 2022 die 3G-Frequenzen für 4G und 5G „umwidmen“, Vodafone knipst am 30. Juni 2021 die letzten Antennen aus und die Telekom hat bereits 3/4 der 3G-Kapazitäten gekappt – das ist der Status Quo.
3G wurde gegen 2008 das „Next Big Thing“ – jeder brauchte es, jeder wollte es. Erst durch die Einführung von 3G, welches auch als UMTS bezeichnet wird, wurde flüssiges Video-Streaming möglich. Das iPhone als erstes „richtiges“ Smartphone läutete damals den Beginn der Ära mobiles Internet ein. Der Standard wurde durch HSPA+ (auch als 3,5G bekannt) erweitert und dann, zwischen 2012 und 2015, trat LTE bzw. 4G ins Rampenlicht. Seitdem hat so ziemlich jedes neue Handy LTE an Bord und auch die Netzabdeckung ist inzwischen zum größten Teil auf LTE-Basis gegeben. 3G ist schon länger nur noch ein Neben-Netzwerk, welches nur in den allerseltensten Fällen einen wirklichen Vorteil für Kunden bot. Kein Wunder, dass das altbekannte Symbol nur noch sehr selten auf dem Handy-Display angezeigt wird.
3G ist zu langsam – und niemand merkt’s
Viele denken jetzt, dass die Abstellung des Funkbandes große Folgen haben wird. Tatsächlich ist das aber kaum der Fall: Wer nutzt heute denn noch ein Telefon, welches mehr als sechs Jahre alt ist? Wirklich betroffen sind nur Sammler, die ihr iPhone 3GS oder iPhone 4 noch im Mobilfunknetz nutzen wollen. Jedes Apple-Handy ab dem iPhone 5 (Release: 2012) konnte sich bereits ins schnellere LTE-Netz einklinken.
In der Android-Welt sieht es ähnlich aus: Wer heute noch ein Smartphone aus der Pre-4G-Ära nutzt, wird neben der Abschaltung von 3G noch ganz andere (Performance)Probleme haben. Zu den besten Handys gehörten damals das Samsung Galaxy S3, das HTC One X und das Google Nexus 4, welches von LG produziert wurde.
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Telekom-Abschaltung betrifft kaum jemanden, Vodafone gibt Nutzungsstatistiken
Die Deutsche Telekom hat bereits große Teile der 3G-Kapazitäten gekappt. Wirklich viele Beschwerden gab es dadurch nicht – denn 4G hat sich als Standard schneller und flächendeckender verbreitet, als 3G es jemals geschafft hatte. Ganz konkret geht Vodafone in die Offensive und veröffentlicht eine Grafik, die die inzwischen verschwindend geringe Relevanz von 3G aufzeigt.
Die Umstellung auf 4G hat klare Vorteile: Durch den „neuen“ Kommunikationsstandard erhöht sich – trotz der gleichen Frequenz – der Datendurchsatz um fast das zehnfache. Das liegt an aktuelleren Algorithmen, die die Aufteilung der verfügbaren Bandbreite an mehrere Endgeräte deutlich besser händelt. Die Bandbreite eines Frequenzbandes von UMTS-Antennen beträgt ca. 40 Megabit pro Sekunde, Tendenz bei mehreren Clients (Smartphones an der gleichen Antenne) stark sinkend.
Übrigens: Die Umschaltung von 3G auf aktuellere Frequenzen wird größtenteils mit den bereits vorhandenen Antennen realisiert. Nur die Elektronik muss erneuert werden (zum Teil reicht ein Softwareupdate), danach ist der Funkturm umgerüstet.
Billig-Handytarife bald ohne Internet?
Eine hartnäckige Behauptung bleibt bis heute bestehen: Durch die Abschaltung der alten Technologie sind Handytarife bei Discount-Anbietern bald nicht mehr in der Lage, mobil im Internet zu surfen. Das ist ausdrücklich nicht der Fall: Die Telekom erlaubt allen Unternehmen, die ihre Funknetze nutzen, den Zugang zum LTE-Netz. 5G ist derzeit Telekom-Kunden vorbehalten. Telefonica / O2 brauchte zwar deutlich länger für den LTE-Ausbau, gibt aber Providern wie Alditalk, Ay Yildiz usw. ebenfalls vollen Zugriff aufs LTE-Netz (wenn auch zum Teil mit Drosselung). Vodafone ist so technologieoffen, dass jeder Vertrag auch direkt 5G umfasst.
Also: Es wird nur sehr wenige, sehr spezielle Fälle geben, in denen die Abschaltung des 3G-Netzes wirklich Konsequenzen für die Nutzer hat. Bei der Abschaltung handelt es sich um den normalen Technologiefortschritt, genauso wie etwa die DVB-T-Abschaltung 2017, die ebenfalls nur wenige zehntausend Menschen betroffen hat. Gerade in der schnelllebigen Welt des Mobilfunks wird kaum jemand ein fast zehn Jahre altes Smartphone als Produktivgerät einsetzen, und durch die inzwischen weit fortgeschrittene Verteilung von 4G sind die Funklöcher, die es damals gab, zum größten Teil geschlossen.
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